Weshalb hat Soest eine eigene Datenstrategie entwickelt?
Der passende und zielgerichtete Umgang mit Daten wird immer wichtiger. Aus diesem Grund hat Soest eine Datenstrategie beschlossen.

von Rouven Theiß

11. April 2022

Cover Digitalstrategie Soest 2021

Soest ist Teil der 5 für Südwestfalen – und damit eine der Kommunen, die die Region in den kommenden Jahren smarter machen möchten.

Ganz Südwestfalen steht dabei vor der Frage: Wie soll und kann der smarte Prozess überhaupt stattfinden? Die Wege zu diesem Ziel sind in den Kommunen unterschiedlich. Klar ist aber: Ein ganz entscheidendes Element auf diesem Weg stellen Daten dar.

In Soest ist vor diesem Hintergrund eine Datenstrategie entstanden. Was darunter genau zu verstehen ist und wie die einzelnen Schritte aussahen, das haben wir detailliert in diesem Leitfaden für dich zusammengestellt.

Welche waren die ersten Schritte auf dem Weg zur Datenstrategie?

In Zusammenhang mit dem Smart-Cities-Projekt und der Smart-Cities-Strategie sind verschiedene Überlegungen entstanden, was diese Strategie für Soest denn überhaupt ist. Eine Digitalstrategie? Ein neues integriertes Stadtentwicklungskonzept? Oder allgemein ein Zukunftsprogramm?

Die Antwort auf diese Überlegungen war schließlich die Nachhaltigkeitsstrategie 2030. Allerdings wurde deutlich, dass es im Bereich der Digitalisierung eine Lücke gibt – vor allem, was den strategischen Umgang mit Daten anbetrifft.

Anstelle einer Digitalstrategie wurde also ab Anfang 2021 eine Datenstrategie ins Auge gefasst. Anschließend ging es an eine erste Bestandsaufnahme in den Reihen der Verwaltung.

Maßgeblich vorangetrieben wurde das Thema vom Soester Geodatenbeauftragten. Und der kam zu einem durchaus überraschenden ersten Ergebnis: Auf den Laufwerken der Mitarbeitenden liegen mehr als 16 Millionen Dateien.

Da diese Dateien nicht zentral organisiert sind und keine einheitlichen Regeln zur Ablage existieren, ist auch kein genaues Wissen darüber vorhanden, welche Dateien das im Einzelfall genau sind.

Spätestens an dieser Stelle haben die Verantwortlichen erkannt, wie entscheidend eine Datenstrategie ist, um so überhaupt erst die Grundlagen für die Arbeit mit digitalen Tools oder der Offenen Regionalen Datenplattform zu schaffen.

Wie ging es nach den ersten Schritten weiter?

Das Wissen um die Notwendigkeit einer Datenstrategie war nun also vorhanden. Und eine erste Bestandsaufnahme existierte auch. Und dann? Gab es eine ganz relevante Tatsache, denn: Die Verwaltung holte sich für die Erstellung einer Datenstrategie einen politischen Beschluss vom Ausschuss für Innovation und digitalen Wandel ab.

Auf dieser Basis fanden drei Workshops mit dem Fraunhofer-Institut statt. Und: Zehn Personen aus unterschiedlichen Verwaltungsbereichen nahmen als Soest-digital-Team die Arbeit auf und erstellten die Datenstrategie.

Außerdem wurde eigens eine Stelle für das Datenmanagement geschaffen und Ende 2021 auch besetzt. Der Datenmanager ist federführend und in Zusammenarbeit mit anderen Verwaltungskräften für die Umsetzung der Datenstrategie zuständig.

Der Datenmanager analysiert nun nach und nach die Datenlage und gibt seine Erkenntnisse an die Verantwortlichen in den Fachabteilungen weiter. Die wiederum legen fest, wie genau diese Daten so aufbereitet werden sollen, dass sie die fixen Qualitätskriterien erfüllen.

Strategische Entscheidungen trifft eine Lenkungsgruppe, die grundsätzliche Fragen klärt und auch vermittelt, wenn es Konflikte oder Schwierigkeiten gibt.

Von welchen Daten sprechen wir im Detail?

Die Liste an Daten ist lang. Konkret geht es um:

  • Registerdaten
  • Mobilitätsdaten
  • Transaktionsdaten
  • Geodaten
  • Verwaltungsdaten
  • Unternehmensdaten
  • Social-Media-Daten
  • Demografische Daten und Strukturdaten
  • Sensordaten
  • Personenbezogene Daten
  • Umweltdaten
  • Metadaten

Was ist der Stadt Soest rund um Daten wichtig?

Die Mitarbeitenden in der Verwaltung haben täglich mit Daten zu tun. Deshalb ist es entscheidend, dass diese Daten:

  • aktuell,
  • verlässlich und
  • schnell auffindbar sind.

Das sorgt für Effizienz und Transparenz und spart letztendlich Zeit. Und das wiederum kommt auch den Soester Bürger:innen langfristig zugute. Warum? Weil unter anderem durch das Smart-Cities-Projekt neue Datenquellen erschlossen werden. Die wiederum sollen auf lange Sicht auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die Datenstrategie bildet also sozusagen die Grundlage, den Leitfaden für die Maßnahmen, die rund um Daten und das Management dieser Daten in der Zukunft angeschoben werden.

Klar ist aber auch: Auf die Qualität dieser Daten kommt es ebenfalls an. Denn nur mit guten Daten können Weiterverarbeitung und -entwicklung stattfinden.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist die Datenethik. In der Datenstrategie ist deshalb auch festgehalten worden, wie der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit Daten genau auszusehen hat.

Wo finde ich die Datenstrategie?

Die Stadt Soest hält das Dokument zum Download bereit unter:

https://smartcities-suedwestfalen.com/wp-content/uploads/2021/06/Datenstrategie_soest.pdf