In Soest konnte man auf die Erfahrungen aus dem Projekt Digitale Modellregion und besonders auf die damit verbundenen Beteiligungsverfahren zurückgreifen. Inhalte vor allem zum Thema Smart City konnten genutzt werden, um die Beteiligungsprozesse für die Entwicklung der Smart-Cities-Strategie vorzubereiten und durchzuführen.
Für das Projektteam war die Bürger:innenbeteiligung sowohl zur inhaltlichen Erstellung dieser Strategie als auch zur formalen Absicherung der Strategie essenziell.
Schnell war klar, dass es eine digitale und eine analoge Beteiligung geben würde, um möglichst viele unterschiedliche Menschen zu erreichen. Zudem wurden sehr unterschiedliche Beteiligungsformate eingesetzt.
Wer macht was? Personalaufwand und Zuständigkeiten für die Planung und Durchführung der Beteiligungsprozesse.
- Team Soest Digital (im Kern drei Personen, davon zwei Projektmanager und ein Teamleiter/CDO der Stadt Soest; insgesamt aber alle zehn Mitarbeiter:innen eingebunden
- Verwaltungsvorstand (eine Person)
- Beratungsagentur (zwei bis drei Personen)
- Arbeitsgruppe aus verschiedenen Abteilungen der Verwaltung/Verwaltungsvorstand/GF der städtischen Tochtergesellschaften (zehn bis zwölf Personen)
- Politische Arbeitsgruppe (interfraktionell; circa zehn Personen)
Wie sahen konkrete Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort aus?
1. Onlinebeteiligung über Plattform (www.mitdenken-soest.de):
Die Plattform gab es schon vorher, gefördert wird sie über die Digitale Modellregion.
2. Posterkampagne:
Hier wurden Ideen von Bürger:innen aufgegriffen, um die Neugier zu wecken und die Diskussion anzuregen. Beispiele: Per App zum Lebensretter werden? Oder: Soest als digitales Künstlerdorf?
3. Beteiligungsevent Soest 2030 – Eine Zukunftsreise, Kulturbühne (Hybridveranstaltung im Showformat, Teilnahme und Abstimmung online und offline möglich).
Storytellingformat: Aus Sicht einer Soester Familie im Jahr 2030 wurden bestimmte Handlungsfelder vorgestellt und Szenarien vorgetragen, Abstimmung beziehungsweise Einschätzung vor Ort und online möglich (Abstimmungstool von Zebralog GmbH, Berlin).
4. Soesmart on Tour: aufsuchende Beteiligung
An fünf Tagen in fünf unterschiedlichen Stadtteilen beziehungsweise an fünf unterschiedlichen Orten (Rathausplatz, Supermarkt, Einkaufszentrum, in zwei Dörfern – Schützenhalle und Hof) mit einem spielerischen, optisch ansprechenden Parcours:
- Magnetwand auf einer Staffelei, auf der Stärken und Schwächen der Stadt von Bürger:innen mit Magneten markiert werden konnten.
- Blumenkübel: An Holzstäben befestigte Sprechblasen, Aussagen/Statements ließen sich pflücken, sich damit vor ein Roll-up stellen mit der Aufschrift „Mein Soest 2030 …“. Was auf den Sprechblasen stand, war die Vervollständigung, beispielsweise „… ist eine Stadt der innovativen Mobilität“. Das hat dabei geholfen zu konkretisieren, welche Visionsaussagen am ehesten zutreffen.
- Bürger:innen durften Spielgeld verteilen in einem „Stangenwald“: Zwei Millionen Euro standen zur Verfügung, die Aktion hat am Ende ein Projektranking ergeben.
5. Klimaneutrale Smart City:
„Analoges“ Beteiligungskit für 1000 zufällig ausgewählte Soester:innen und Onlineplattform zu drei Themen mit 28 Karten zum Ausfüllen.
Auf welche Handlungsweisen sollten andere Kommunen verzichten?
Online gleiche Fragen stellen wie vor Ort: Digital niedrigschwelliger gestalten, eher Ja-/Neinfragen, digital und vor Ort unterschiedlich ansprechen.
Was hat gut funktioniert und was empfiehlt Soest anderen Kommunen?
- Ausreichend Werbung machen: Frühzeitig etwas ankündigen, dafür sorgen, dass die Beteiligungsmöglichkeiten bekannt und Gesprächsthema sind.
- In Corporate Design investieren: Das sorgt für Wiedererkennungswert; eventuell ein Designbüro engagieren, eigene Kampagnenmarke für Beteiligung entwickeln.
- Das eigene Team mit Stärken und Kompetenzen kennen.