Iserlohn hat ein Stadtlabor. Die Eckdaten zu diesem Projekt hast du bereits in unserem vergangenen Leitfaden detailliert erfahren.
Nun geht es um die positiven Aspekte dieses Stadtlabors und außerdem um Dinge, die unbedingt vor und während der Gründung einer solchen Anlaufstelle beachtet werden sollten.
Was ist in Iserlohn gut gelaufen, welche Schwierigkeiten sind rund um die Gründung aufgetaucht? Und welche Empfehlungen kann die dortige Verantwortliche Dr. Dagmar Lehmann vielleicht anderen Kommunen geben? All diese Informationen haben wir in diesem Leitfaden zusammengetragen.
Welche Aspekte gilt es rund um die Gründung eines Stadtlabors zu beachten?
Mögliche Herausforderungen können sein:
- Politik: Haben die örtlichen Ratsmitglieder Interesse an einem Stadtlabor und fällen eine politische Entscheidung für die Einrichtung?
- Immobilie: Findet sich das passende Gebäude, um dort ein Stadtlabor aufzubauen?
- Ausgestaltung: Dieser Punkt ist in doppelter Hinsicht gemeint – nämlich sowohl inhaltlich als auch von der Inneneinrichtung der Räumlichkeiten her.
- Akzeptanz: Die braucht es nicht nur von Politik und Verwaltung, sondern vor allem von den Bürger:innen. Haben die Interesse daran, ihre Ideen und Wünsche im Stadtlabor zu kommunizieren und sich so an Entwicklungen zu beteiligen?
- Kosten: Miete, Ausstattung, Personal, Strom, Wärme usw. – die Liste an Kosten, die rund um ein Stadtlabor anfallen, sind vielfältig und sollten vorab kalkuliert werden.
- Zeitaufwand: Ein Stadtlabor entsteht nicht von heute auf morgen und kann nicht nebenbei betrieben werden. Stattdessen braucht es Personen, die die ganze Sache maßgeblich entwickeln und dafür auch ausreichende zeitliche Kapazitäten haben.
- Zielrichtung: Bei einem Stadtlabor bestehen unterschiedliche Herangehensweisen. Soll es Sprechstunden geben? Werden regelmäßige Öffnungszeiten angeboten, um Laufkundschaft anzusprechen? Und was ist mit Infotagen? In welche Richtung es gehen soll, sollte ungefähr vorab feststehen. Auf dieser Grundlage ist dann auch eine Weiterentwicklung möglich.
- Konzept: Was für die Zielrichtung gilt, trifft ebenfalls auf das Konzept zu. Welche Zielgruppe soll angesprochen werden? Und mit welchen Themen? Darüber braucht es Klarheit.
- Öffnungszeiten: Wurden schon bei der Zielrichtung genannt, sind ein entscheidender Aspekt. Für regelmäßige Öffnungszeiten wird bekanntlich Personal benötigt.
- Zeiten/Lieferzeiten: Sollten vor allem rund um Umbau und Sanierung der Räumlichkeiten bedacht werden, da Handwerker und Materialien oft schwer zu bekommen sind.
- Möbel: Auch hier existieren Lieferzeiten. Zudem sind im Bereich der Möbel Einheitlichkeit und ein grobes Konzept schön. In Iserlohn gab es den glücklichen Umstand, dass Mobiliar aus dem leer stehenden Karstadt bezogen und aufgearbeitet werden konnte. Das hat sich unter anderem positiv auf die Kosten ausgewirkt.
- Marketing: Website, Flyer, weitere Printprodukte usw. – die Liste an Marketingutensilien ist lang. Für die Gestaltung braucht es Fachleute mit dem entsprechenden Know-how.
Wie sehen die Vorteile aus?
Vorteile existieren einige. Ein Stadtlabor:
- ist ein innerstädtischer Fixpunkt und eine zentrale Anlaufstelle für Zukunftsthemen,
- bietet Möglichkeiten zur Diskussion und zum Austausch,
- macht potenziell abstrakte Themen greifbar,
- verändert sich regelmäßig und passt sich an aktuelle Gegebenheiten an,
- kommuniziert Smart-Cities-Aspekte,
- nimmt Impulse aus der Bevölkerung auf,
- ist Schnittstelle zwischen Bürger:innen, Institutionen, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik,
- veranstaltet Infotage, Schulungen und Workshops,
- trägt somit einen wichtigen Teil zum lebenslangen und generationsübergreifenden Lernen und Begegnen bei.
Gibt es Empfehlungen an andere Kommunen?
Ja, die Verantwortlichen aus Iserlohn können aufgrund ihrer gemachten Erfahrungen einige Empfehlungen geben. Rund um den Aufbau eines Stadtlabors sind wichtig:
- gutes Konzept
- Arbeitsplätze vor Ort (und damit Ansprechpartner:innen vor Ort)
- Flexibel gestaltbare Räumlichkeiten
- Lust auf das Thema, Herzblut für die Sache
- Akzeptanz durch Politik und Verwaltung
- Einbindung von Partner:innen