Sonderweg – das klingt irgendwie danach, aus der Reihe zu tanzen und sich bewusst für eine andere Sicht auf die Dinge zu entscheiden. Das muss allerdings überhaupt nicht so sein. Und genau das wird am Beispiel von Menden eindrucksvoll deutlich.
Menden, das ist eine der Kommunen, die im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities: 5 für Südwestfalen die Region in den kommenden Jahren weiterentwickeln und zukunftsfähiger gestalten möchte.
Und Menden ist es auch, das verglichen mit den anderen vier Kommunen Arnsberg, Bad Berleburg, Olpe und Soest irgendwie anders ist. Wie? Durch die mendigital GmbH. Was es damit auf sich hat und wie es um die Besonderheiten steht – in diesem Leitfaden erfährst du mehr darüber.
Was hat in Menden zu einer Ausgründung geführt?
Bevor in Menden die mendigital GmbH gegründet wurde, stand 2018 ein politischer Wunsch: die verwaltungsseitige Annäherung an die Digitalisierung. Diese Annäherung bestand in erster Linie aus drei Bereichen:
- Verwaltung digital: digitale Transformation der Verwaltung (Stadt Menden)
- Stadtwerke intern digitalisieren (Stadtwerke Menden)
- Menden digital: digitale Transformation des öffentlichen Raums (Stadtwerke Menden)
In den Reihen der Stadtwerke wurde deshalb ein Team gegründet, um die ganze Sache voranzutreiben. Das Team vernetzte sich dann anschließend schnell mit entscheidenden Stellen bei der Stadt Paderborn, die dort bereits zuvor den Digitalisierungsprozess vorangetrieben hatten.
Und: Gemeinsam brachten die Stadtwerke und die Stadt auch einen Förderantrag auf den Weg. Zudem kam die Südwestfalen Agentur im Hinblick auf das Smart-Cities-Projekt auf Menden zu. Das führte schließlich zu einer Bewerbung für die Bewerbung zu diesem Projekt – und letztendlich auch zum Zuschlag.
Da die Stadtwerke aber mit der Digitalisierung – Carsharing, Ladeinfrastruktur usw. – viel zu tun hatten, brauchte es weitere Ressourcen und Kompetenzen, um sich dem Thema Smart Cities ganzheitlich anzunähern.
Somit entstand die Idee, eine eigene Gesellschaft zu gründen, wie das beispielsweise auch schon in Kaiserslautern oder in Darmstadt der Fall war. In der Folge mussten dann noch verschiedene Dinge wie Rechtliches, Kompetenzen, Aufgaben oder Personal geklärt werden.
Wie sehen die Eckdaten der mendigital GmbH aus?
Vor der Gründung der mendigital GmbH gab es eine große Hürde: eine politische Mehrheit dafür zu bekommen. Der Förderprozess rund um die Smart Cities in Südwestfalen kam den Befürwortern hier zugute.
Und: Die mendigital GmbH sollte schließlich eine wichtige Schnittstelle besetzen, Kompetenzen auf dem Gebiet von Digitalisierung und Smart Cities besitzen, koordinieren, planen und steuern. Deshalb fiel letztendlich der Entschluss, eine externe Gesellschaft ins Leben zu rufen.
Ende September 2020 fand die Gründung statt, am 1. November 2020 wurde die Arbeit richtig aufgenommen. Von Anfang an mit dabei: Lars Salzmann, der vorher bei den Mendener Stadtwerken beschäftigt war.
Am 1. Mai 2021 stieg dann Robin Eisbach als Geschäftsführer in die mendigital GmbH ein. Eisbach stammt aus Menden und hat in der Vergangenheit Unternehmen in Digitalisierungsprozessen beraten – ein Glücksgriff also.
Mit der Unterstützung einer studentischen Hilfskraft stemmen Lars Salzmann als Projektleiter und Robin Eisbach als Geschäftsführer mit dem südwestfälischen Smart-Cities-Projekt nun den ersten großen Auftrag. Die Finanzierung für die kommenden Jahre ist also sichergestellt.
Und: Im Rahmen dieses Projekts hat sich die mendigital GmbH in einem ersten Schritt nun vor allem dem Aufbau einer Offenen Regionalen Datenplattform für Südwestfalen angenommen.
In der nahen Zukunft geht es nun für die noch junge Firma darum, noch mehr Know-how aufzubauen, um weitere Projekte erfolgreich realisieren zu können.
Was ist zur Struktur der mendigital GmbH zu sagen?
Bei der mendigital GmbH handelt es sich um eine eigenständige Gesellschaft. Gesellschafter sind mit jeweils 50 Prozent Anteilen die Stadt Menden und die Stadtwerke Menden.
Der Vorteil: Inhouse-Vergaben sind somit problemlos möglich. Und es existiert durch die Eigenständigkeit noch ein weiterer Vorteil: Die mendigital GmbH ist beispielsweise nicht an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gebunden, was es unter Umständen leichter macht, zukünftig Personal zu finden.
Warum ist die Ausgründung im Vergleich zu den anderen Kommunen besonders?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Im Rahmen des südwestfälischen Smart-Cities-Projekts arbeiten bekanntlich fünf Kommunen in den kommenden Jahren eng zusammen.
In Arnsberg, Bad Berleburg, Olpe und Soest – also den anderen vier Kommunen des Projekts – gibt es im Gegensatz zu Menden keine eigenständige Gesellschaft, die für dieses Projekt verantwortlich zeichnet. Stattdessen kümmern sich dort einzelne Fachbereiche beziehungsweise Stabsstellen selbst um das Smart-Cities-Thema.