Ohne Daten keine Smart City. Das klingt im ersten Moment stark übertrieben. Aber: Wer sich mit dem Thema genauer beschäftigt und tiefer in die Materie eintaucht, der wird zu einem ähnlichen Ergebnis kommen.
Was ist Datensouveränität im kommunalen Kontext aber genau? Und wie lässt sie sich praktisch erreichen? In diesem Leitfaden erklären wir genau das.
Zuerst muss der Umgang mit Daten geklärt werden
Datennutzung ist für eine Smart City elementar. Gleichzeitig zwingt sie die Kommunen aber zu einem regelrechten Spagat. Auf der einen Seite braucht es die passenden Daten nämlich, um Teilprojekte umzusetzen und so Mehrwerte für die Menschen vor Ort zu schaffen.
Diesem wichtigen Unterfangen stehen zwei ganz entscheidende Schlagworte gegenüber. Das sind Datenschutz und Privatsphäre. Beides lässt sich zwar unter einen Hut bekommen, das ist aber natürlich mit Aufwand verbunden.
Ein grundsätzliches Problem tritt aber bereits auf, bevor Projekte im Smart-Cities-Kontext überhaupt umgesetzt werden können.
Kommunen stehen nämlich oft vor der Frage: Welche Daten erheben wir eigentlich genau? Daraus abgeleitet existieren weitere Fragen. Eine davon ist: Wo genau liegen unsere Daten?
Und eine zweite könnte sein: Erheben wir als Kommune die für uns relevanten Daten selbst oder machen das teilweise Dritte? Und wenn ja, besitzen die dann eventuell Rechte an den Daten?
Ganz so einfach lassen sich auf diese Fragen keine Antworten finden. Deshalb gibt es Kommunen – wie beispielsweise die Stadt Soest –, die bereits vor einiger Zeit eine Datenstrategie erstellt haben. In Soest kümmern sich zudem sogar zwei Datenmanager um das große und sensible Datenfeld.
Datenstrategie und Datenmanager sind klare Indizien dafür, dass öffentliche Einrichtungen sich ihrer Verantwortung rund um den Umgang mit Daten gegenüber der Gesellschaft mittlerweile bewusst sind.
Digitale Ethik und digitale Souveränität
In den Bereich des Umgangs mit Daten fällt neben der digitalen Souveränität auch die digitale Ethik. Bei der digitalen Ethik geht es um die moralischen Grenzen der Digitalisierung. Moral ist hier das Kriterium für das Zusammenwirken von Mensch und Technik – und nicht die Grenzen der Technik.
Die digitale Souveränität stellt im Gegensatz dazu – hier bezogen auf den Smart-Cities-Kontext – sicher, dass die beteiligten Kommunen voll handlungsfähig sind und die Hoheit über ihre eigenen Daten besitzen.
Digitale Technologien sind bei der Entwicklung von Smart Cities eine tragende Säule. Sie sollen für mehr Effizienz und eine bessere Lebensqualität sorgen und dabei den Menschen vor Ort dienen.
Das führt zu einem bereits angesprochenen Zwiespalt: Auf der einen Seite sind Smart Cities echte Datenmaschinen, auf der anderen Seite stehen Datensicherung, Datensicherheit und Datenschutz.
Fazit: Wie lässt sich Datensouveränität praktisch erreichen?
Digitalisierung und Smart Cities gehören zusammen. Aber – und das ist die Einschränkung: Die Digitalisierung darf nur dem Gemeinwohl dienen.
Nur mit hochwertigen Daten, die zudem dauerhaft verfügbar sind, lässt sich die Stadtentwicklung weiter anschieben. Kommunen müssen deshalb Verantwortung für ihre eigenen Daten übernehmen.
Wie das gelingen kann, macht (wie bereits thematisiert) die Stadt Soest mit ihrer Datenstrategie vor. Darin heißt es unter anderem, dass Datengovernance als zentrale Führungsfunktion in einer Organisation das Datenmanagement steuert, das wiederum die Prozesse operativ ausführt.
Ergänzend dazu wird die Qualität der Daten dauerhaft gewährleistet: durch das Datenqualitätsmanagement, das die Daten immer wieder überprüft und bei Bedarf Korrekturen vornimmt.
Ein weiteres wichtiges Stichwort an dieser Stelle lautet Datenexzellenz. Gemeint ist damit das Ziel der Bemühungen zur Verbesserung der Datenqualität. Nur mit exzellenten Daten lassen sich gute Prozesse aufbauen und Verbesserungen erzielen.
Auch ein relevanter Punkt: Exzellente Daten sind gut fürs Klima. Die Vermeidung von Redundanzen und die Prozessoptimierung schonen in Kombination Serverkapazitäten und verbrauchen so weniger Strom.
Darüber hinaus ist der barrierefreie Zugang zu Daten wichtig. Wie beschrieben, benötigt die Kommune entweder die Hoheit über die entscheidenden Daten oder (bei externen Daten) einen gesicherten Zugang dazu.
Daten, die vorliegen und als offen gelten, können dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Das geschieht beispielsweise auf unserer Offenen Regionalen Datenplattform.