Kommunale Stadtlabore gibt es einige in Deutschland – doch viele machen etwas ganz Unterschiedliches. Von Stadtentwicklung bis hin zu künstlerischen Interventionen.
Doch was sind Stadtlabore im Kontext von Smart Cities? Wie kann das aussehen und –ganz wichtig– was hat ein Stadtlabor der Bevölkerung zu bieten?
Diesen Fragen widmen wir uns in diesem Spickzettel.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Stadtlabor?
Ein Stadtlabor ist allgemein gesagt ein interaktiver Raum, welcher der urbanen Innovation dient. Hier treffen sich Bürger:innen, Verwaltung und Fachleute, um gemeinsam an Projekten zur Verbesserung der Lebensqualität zu arbeiten. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung von Bürgerbeteiligung, der Vernetzung verschiedener Akteure und der Entwicklung zukunftsfähiger Stadtlösungen.
Im Hinblick auf Smart Cities sind Stadtlabore Orte der Begegnung. Sie machen Zukunftsthemen sowie technische und sozialen Innovationen erfahrbar und bringen Menschen in Berührung mit modernen digitalen Möglichkeiten. Stadtlabore schaffen Freiräume für Experimente, Freiräume für Innovationen – aber auch Freiräume für Fragen.
Was passiert in einem Stadtlabor?
Generell lassen sich die Aktivitäten in Stadtlaboren in einige verschiedene Tätigkeiten aufteilen:
- Kurse, Trainings & Workshops
- Vorträge & Diskussionen
- Kontakt zwischen Bürger:innen & Verwaltung
- Probiermöglichkeiten von modernen Technologien
Konkret reicht dies von Podiumsdiskussionen zum Thema KI bis hin zu Smartphone-Kursen für Senior:innen.
Was kann ein Stadtlabor leisten?
Förderung der Bürgerbeteiligung
Stadtlabore bieten Plattformen, auf denen Bürger*innen ihre Ideen und Anliegen einbringen können. Dies fördert die Partizipation und stärkt die Gemeinschaft. Niedrigschwellige Angebote wie Technik-Workshops und Stadtentdecker-Programme für Kinder tragen dazu bei, dass alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten eingebunden werden.
Technologie und Innovation
Durch den Einsatz neuer Technologien wie Virtual Reality, Smart Sensors und 3D-Druck können innovative Lösungen entwickelt und getestet werden. Stadtlabore wie in Soest und Menden machen Smart City Technologien im Alltag erlebbar und fördern dadurch die Akzeptanz und das Verständnis für digitale Innovationen.
Bildung und Vernetzung
Stadtlabore bieten Workshops und Veranstaltungen zu verschiedenen Smart City Themen an. Diese Formate fördern den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Bürger:innen, Verwaltung, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Digitale Bildungsangebote stärken die Kompetenzen der Bürger:innen und bereiten sie auf die Herausforderungen der Zukunft vor.
Nachhaltigkeit
Viele Stadtlabore setzen auf nachhaltige Projekte, sei es im Bereich Klimaschutz, Ressourceneffizienz oder grüne Stadtentwicklung. Initiativen wie das Projekt KlimaPrakTisch in Soest oder die urbanen Gärten in Arnsberg zeigen, wie Smart City Technologien zur Förderung der Nachhaltigkeit eingesetzt werden können
Was können konkrete Aktionen sein, um das zu erreichen?
1. Bürgerbeteiligung fördern
- Offene Veranstaltungen und Workshops: Regelmäßige Events, die Bürger*innen einladen, aktiv teilzunehmen und ihre Ideen einzubringen (so z.B. in den Stadtlaboren Soest & Arnsberg)
- Niedrigschwellige Angebote: Einfache und zugängliche Formate, wie z.B. Technik-Workshops und Stadtentdecker-Programme für Kinder, um die Bürgerbeteiligung zu erhöhen.
2. Technologie und Innovation integrieren
- Praktische Anwendung von Smart City Technologien: Einführung und Nutzung von Technologien wie Virtual Reality, Smart Sensors und digitale Kommunikationsmittel, um innovative Lösungen zu entwickeln und zu testen (so z.B. in den Stadtlaboren Menden & Soest).
- Digitale Bildung fördern: Bildungsprogramme, die den Umgang mit neuen Technologien lehren und digitale Kompetenzen stärken (so zum Beispiel in den Stadtlaboren Iserlohn & Soest).
3. Nachhaltigkeit vorantreiben
- Klimaschutz-Projekte: Initiativen zur Förderung des Klimaschutzes und zur Steigerung der Ressourceneffizienz, z.B. durch die Nutzung digitaler Sensoren zur Überwachung von Umweltdaten (Soest)
- Grüne Stadtentwicklung: Projekte, die nachhaltige städtische Lebensräume schaffen und fördern, wie z.B. urbane Gärten und Energieeffizienzmaßnahmen (z.B. in Arnsberg & Iserlohn)
4. Vernetzung und Kooperation
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren: Netzwerke und Partnerschaften zwischen Bürger*innen, Verwaltung, Unternehmen und Bildungseinrichtungen fördern (Soest, Menden)
- Interaktive Formate und Plattformen: Digitale Plattformen und physische Räume, die den Austausch von Ideen und Erfahrungen ermöglichen (Soest).
Welche Smart City Stadtlabore gibt es in Südwestfalen?
Soest
Das Stadtlabor Soest verfolgt das Konzept des Mitnehmens, Mitdenkens und Mitmachens. Hier werden Zukunftsthemen wie der digitale Wandel und Smart City Projekte erfahrbar gemacht. Veranstaltungen und Workshops laden Bürger*innen ein, aktiv teilzunehmen und ihre Ideen einzubringen. Beispiele erfolgreicher Projekte sind die SoestApp, ein digitales Stadtführer-Projekt, und KlimaPrakTisch, ein Forum für klimafreundliche Maßnahmen im Alltag (StadtLabor Soest).
Arnsberg
In Arnsberg dient das Stadtlabor als Erlebniswelt, die Bürgerinnen die Möglichkeit gibt, sich intensiv mit den Themen Digitalisierung und Stadtentwicklung auseinanderzusetzen. Ziel ist es, eine nachhaltige und innovative Stadtentwicklung zu fördern. Projekte umfassen digitale Bildungsangebote und lokale digitale Innovationen, die direkt auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen zugeschnitten sind (Stadtlabor FreiRAUM in Arnsberg).
Menden
Das Zukunfts.Werk.Stadt Menden ist ein weiteres Beispiel für ein erfolgreiches Stadtlabor. Hier sind Bürger*innen eingeladen, sich in die Stadtgestaltung einzubringen und digitale Lösungen für lokale Herausforderungen zu finden. Aktivitäten umfassen Virtual Reality Workshops, 3D-Druck-Treffen und digitale Bürgerbeteiligungsformate (TDM NRW).
Hier auch ein kleines Video aus der Anfangszeit der Zukunfts.Werk.Stadt:
Iserlohn
Das Waldstadtlabor in Iserlohn bringt die Smart City direkt zu den Menschen. Hier werden technologische Innovationen und deren Nutzen für den Alltag der Bürger*innen erfahrbar gemacht. Projekte wie mobile Labore und Bürgerdialoge zu digitalen Themen sind zentrale Bestandteile des Stadtlabors (Zum Stadtlabor Iserlohn).
Und hier eine kleine Selbstvorstellung des Stadtlabores aus Iserlohn
Keine Lust auf Lesen gehabt? Hier ist die Zusammenfassung 🙂
Stadtlabore sind kommunale Orte, die Innovation und Partizipation verbinden. Das klingt erstmal kompliziert – konkret heißt das aber, dass sie Kontakträume zwischen Zukunftsthemen und der Stadtbevölkerung schaffen. So fördern sie den Dialog zwischen Bürger:innen und Verwaltung, treiben technologische und soziale Innovationen konkret vor Ort voran und tragen auch zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei.
Städte wie Soest, Arnsberg, Menden und Iserlohn zeigen, wie vielseitig und effektiv Stadtlabore konkret interpretiert werden können, um gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.
Stadtlabore haben sich als wertvolle Plattformen erwiesen, die Bürger:innen aktiv in die Stadtentwicklung einbinden und gleichzeitig innovative Technologien und nachhaltige Lösungen fördern. Durch die Umsetzung der Best Practices, die sich aus erfolgreichen Stadtlaboren ableiten lassen, können weitere Städte von diesem Ansatz profitieren und ihre eigenen smarten und nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekte vorantreiben. Welche Best Practices dies sind, das verraten wir übrigens in einem Folgeleitfaden!
Weiterführende Links
Für weitere Informationen zu den Projekten und Aktivitäten der Stadtlabore besuch einfach die jeweiligen Websites: