Dieser Leitfaden geht den Tücken auf den Grund, die ein Smart-City-Projekt mit sich bringt. Als zweiter Beitrag der Leitfaden-Serie „Wie geht man besser nicht heran an einen Smart City Prozess?“ zeigen wir dir hier eine neue Empfehlung aus Smart Cities For Dummies (Reichental, 2020) auf.
Stell dir diese Situation vor:
Verwaltungen haben viele verschiedene Projekte gleichzeitig zu bewerkstelligen. Große Städte können sogar hunderte solcher parallel ablaufender Projekte auf dem Tisch haben, was wiederum richtig viel Arbeitskapazität bindet. Aus diesem Grund ist der Prozess von der Initialisierung eines Projekts, über die Klärung der Projektfinanzierung bis hin zur Umsetzung fast schon Routine. Nur zu oft wird ein Projekt dabei von einer einzigen Fachabteilung gesteuert; manchmal sind auch weitere Abteilungen involviert. Ein integriertes und abteilungsübergreifendes Projekt gehört eher zur Seltenheit. Laut Reichental solltest du den Smart-City-Prozess als abteilungsübergreifendes Unterfangen verstehen.
Als eine negative Auswirkung der beschriebenen Projektroutine könnten Abteilungen jedoch eher abgeneigt sein, den Smart-City-Prozess mit ausreichendem Engagement mitzugehen. Dies wird zum Problem, wenn das Netzwerk der Beteiligten nicht auch in andere Verwaltungsabteilungen oder die gesamte Stadtgemeinschaft (Community) reicht. Das mag nicht an der Partizipation liegen, sondern an der Tatsache, dass Einzelne einfach lieber in ihrer erprobten Routine bleiben.
Reichental sagt, „nachdem ein Smart-City-Projekt in Auftragt gegeben wird, muss der Fokus auf die Einbeziehung von Stakeholdern [Eine Person oder Gruppe mit berechtigtem Interesse am Verlauf oder den Ergebnissen eines Projekts] gelegt werden“. Verbringe unbedingt Zeit damit Stakeholder in deinem Projekt ausfindig zu machen. Sei offen dafür auch solche Personen(gruppen) mit einzubeziehen, die du normalerweise nicht berücksichtigst.
Die Schaffung einer klügeren und nachhaltigeren Stadt oder Gemeinde ist ein langwieriges Unterfangen. Daher wird sich dieser erste Schritt letztlich auszahlen. Reichental empfielt, dass man mit diesen Stakeholdern arbeiten und sie schließlich in alle Entscheidungen, z. B. im Zusammenhang mit der Visions und Zielerarbeitung, in der Auswahl von Teilprojekten usw., einbeziehen solle. Auf diese Weise schafft die Beteiligung Vertrauen unter den Teilnehmenden. Offensichtlich ist dieser Weg mit Mehraufwand verbunden – Prozesse können sich dadurch gar verlangsamen. Allerdings wird es sich am Ende lohnen.
Unter den fünf Pionierkommunen werden derzeit verschiedene Ansätze erprobt. Das Bundesmodellprojekt Smart Cities versteht sich in erster Linie als Stadtentwicklungsprojekt, welchem die Smart City Charta des Bundes zugrunde liegt. Deren Präambel beginnt mit dem Satz, dass Smart Cities nachhaltiger und integrierter Stadtentwicklung verpflichtet sind. Die Smart Cities Rahmenstrategie für Südwestfalen baut auf eben diesem Verständnis auf.
Quelle: Literaturverzeichnis: Reichental, J., 2020. Smart Cities For Dummies. Hoboken: John Wiley & Sons.