In den meisten Städten mit historischen Gebäuden werden Stadtführungen angeboten. Die lassen sich dann in aller Regel eigenständig oder mit professioneller Unterstützung einer ortskundigen Person unternehmen.
Auch in Olpe gibt es eine solche Stadtführung. Und noch mehr: Sogar Flyer, die die verschiedenen Sehenswürdigkeiten enthalten und vorstellen, liegen an einigen Stellen in der Stadt aus.
Um die Stadtgeschichte noch erlebbarer zu machen – das übrigens für Tourist:innen und Anwohner:innen gleichermaßen – ist nun eine digitale Stadtführung entstanden. Wie die genau aussieht und für welche Zielgruppen sie eingerichtet wurde, ist Teil dieses Leitfadens.
Worum geht es bei der digitalen Stadtführung?
Spannende Informationen in komprimierter Form vermitteln – das steckt letztendlich hinter der digitalen Stadtführung in Olpe. Geschichte wird durch die Kombination von historischen Orten und Gebäuden, einer Beschilderung sowie einer ergänzenden Website greif- und erlebbar.
Historie und Moderne vermischen sich also gewissermaßen zu einem eindrucksvollen Ergebnis und Erlebnis. Und nicht nur das: Da Olpe ein Teil der 5 für Südwestfalen ist, stellt die digitale Stadtführung eine erste Maßnahme im Smart-Cities-Bereich dar.
Ganz entscheidend ist an dieser Stelle auch der Aspekt der Barrierefreiheit, da ausdrücklich alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, im Rahmen der digitalen Stadtführung mehr über Olpe zu erfahren.
Alle 15 Stationen der digitalen Stadtführung verfügen nun über eine Hinweistafel, die sich in rund 80 Zentimetern Höhe befindet. Der Vorteil: Auch Rollstuhlfahrer:innen können die Texte somit lesen.
Die Tafeln sind alle identisch im Querformat aufgebaut und enthalten:
- Denkmalname
- Kurzbeschreibung
- Foto
- Kartenausschnitt
- QR-Code
- Unterstützerlogos
Was ist die Besonderheit der digitalen Stadtführung?
Besonders ist, dass die digitale Stadtführung in Olpe sozusagen auf mehreren Ebenen stattfindet. Ebene eins ist der ganz klassische Rundgang durch die Stadt, um an den Hinweistafeln den entsprechenden Text zu lesen.
Ergänzend dazu gibt es – und das ist Ebene zwei – eine Website in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch. Dort können sich interessierte Personen die Beschreibungen sowie Fotos genauer anschauen.
Ebene drei umfasst (auf der deutschen Website) die Möglichkeit, sich die vorhandenen Texte vorlesen zu lassen.
Und dann existiert auch noch die vierte Ebene: ein Flyer – inklusive Gesamtroute, Kartenausschnitt und Hinweisen zur Barrierefreiheit. Dieser Flyer wurde in einer ganz normalen Version aufgelegt, geplant ist auch eine solche in leichter Sprache.
Besonders ist auch, dass sich die Verantwortlichen Hilfe vom örtlichen Unterstützerkreis, der Lebenshilfe, von der Behindertenbeauftragten des Kreises Olpe sowie verschiedenen Bürger:innen geholt haben. Ziel war an dieser Stelle, einen digitalen Stadtrundgang ins Leben zu rufen, der ganz bewusst für alle Menschen konzipiert ist.
Und das ist noch nicht alles: Ebenfalls Teil der digitalen Stadtführung sind ein Hörspiel für Kinder, für die zu jeder Station altersgerechte Informationen aufbereitet worden sind, und ein Hörspiel für Menschen mit einer Sehbehinderung.
Ebenfalls besonders ist die Tatsache, dass die Idee im Rahmen eines Bürgerworkshops entstanden ist. Die digitale Stadtführung geht also unmittelbar auf die Beteiligung der Menschen aus Olpe zurück.
Welche Zielgruppen soll die digitale Stadtführung erreichen?
Zielgruppen gibt es gleich zwei große: Tourist:innen und Einheimische. Allerdings lassen sich diese beiden Zielgruppen gut in mehrere weitere Bereiche unterteilen. Das sind:
- Familien
- Erwachsene
- Schüler:innen beziehungsweise Kinder
- Menschen mit Einschränkungen (Mobilitäts- und Sinnesbeeinträchtigungen, kognitive Beeinträchtigungen)
- Personen mit Zuwanderungsgeschichte
Wie viele Stationen umfasst das Angebot?
Das Angebot orientiert sich am herkömmlichen und bereits vorhandenen Stadtrundgang und setzt sich, wie weiter vorne in diesem Text erwähnt, aus insgesamt 15 Stationen zusammen (damit ist die ursprüngliche Stadtführung sogar um einige Stationen erweitert worden). Darunter befinden sich beispielsweise Marktplatz, Geschichtsbrunnen, Stadtmauer, Gerberviertel, St.-Martinus-Kirche und Agatha-Statue.
Wie sah der zeitliche Rahmen für die Umsetzung aus?
Der angesprochene Bürgerworkshop fand im Januar 2021 statt. Innerhalb kürzester Zeit ging es dann mit den Planungen für diesen besonderen Stadtrundgang los. Beteiligte waren neben den Olper:innen selbst das Stadtkulturamt, der Stadtmarketingverein, die klassischen Stadtführer:innen sowie verschiedene weitere lokale Akteur:innen.
Abgeschlossen wurde das Projekt samt verbauter Stelen, Website usw. Ende 2021. Bis zur Fertigstellung hat es also noch nicht mal ein komplettes Jahr gedauert.