Was ist am Stadtlabor in Iserlohn so besonders?
Iserlohn hat ein Stadtlabor. Was dort passiert und welches Konzept dahintersteckt, das ist Teil dieses Leitfadens.

von Rouven Theiß

28. März 2022

Bürgerbeteiligung, Mitgestaltung von Prozessen, digitale Transformation und Austausch: In der Zukunft werden genau diese Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Aber wie genau lassen sich solche Themen in die Stadtentwicklung integrieren?

Die Antwort auf diese Frage ist – zumindest vordergründig – relativ einfach: durch eine Anlaufstelle. Wer aber betreibt diese Anlaufstelle? Und wie genau lässt sich ein idealer Ort für einen solchen Fixpunkt finden?

Hier lohnt sich der Blick nach Iserlohn. Die Stadt ist zwar nicht Teil der 5 für Südwestfalen, aber im regelmäßigen und steten Austausch mit diesen. Zudem wird sie ebenfalls im Rahmen des Smart-Cities-Modellprojekts gefördert.

In Iserlohn existiert als besonderer und zentraler Ort direkt in der Innenstadt ein Stadtlabor. Was es mit diesem Stadtlabor genau auf sich hat und wie die Schritte auf dem Weg zur Einrichtung verlaufen sind, haben wir in diesem Leitfaden zusammengefasst.

Was ist unter dem Stadtlabor genau zu verstehen?

Was im ersten Moment nach chemischen Versuchen und wissenschaftlicher Arbeit klingt, ist kein Labor im eigentlichen Sinne. Stattdessen lässt sich das Stadtlabor eher als Ideenschmiede, Ort der Beteiligung und der Diskussion beschreiben. Es ist ein Ort für experimentelle Stadtentwicklung.

Eine Heimat hat das Stadtlabor in einem Ladenlokal in der Iserlohner Innenstadt gefunden. Dort können alle Interessierten einfach und ganz unverbindlich während der Öffnungszeiten vorbeikommen, um sich auszutauschen, Ideen zu entwickeln und Anregungen zu geben.

Die Frage, die sich bei all diesen Gesprächen und Überlegungen im Zentrum befindet, ist: Wie kann sich Iserlohn nachhaltig (weiter-)entwickeln? Das Stadtlabor ist übrigens bewusst als offener Raum für diejenigen gestaltet worden, die sich – in unterschiedlicher Form – an der digitalen Transformation Iserlohns beteiligen möchten.

Wie sieht das Iserlohner Stadtlabor aus?

Hell, modern und freundlich – so wirkt das Iserlohner Stadtlabor auf Besucher:innen. Im Erdgeschoss dominieren Elemente aus Holz, vieles befindet sich auf Rollen, um für größtmögliche Flexibilität und Multifunktionalität zu sorgen. Teile der Möbel stammen übrigens aus dem sich gegenüber befindlichen und bis Herbst 2020 von Karstadt genutzten Gebäude.

Außerdem haben die Räumlichkeiten einen gemütlichen und einladenden Charakter erhalten, damit sich Gäste dort sofort wohlfühlen. Im vorderen Bereich des Ladenlokals wurden zwei Arbeitsplätze im Desktop-Sharing eingerichtet, im Obergeschoss sind zwei Büros vorhanden.

Vorteil: Es sind immer entsprechende Ansprechpartner:innen vor Ort. Das spiegelt sich auch in den Öffnungszeiten wider: Von Montag bis Freitag hat das Stadtlabor zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet, zudem am ersten Samstag im Monat von 10 bis 14 Uhr.

Gibt es ein Konzept für das Stadtlabor?

Ja, ein Konzept gibt es. Das Stadtlabor steht für:

  • Information
  • Beratung
  • Kommunikation
  • Begegnung
  • Bürgerbeteiligung
  • Veranstaltungen
  • Workshops
  • Experimentieren
  • Besprechungen
  • Aktionen

Dazu kommt: Das Stadtlabor soll eine feste Anlaufstelle für Bürger:innen in Iserlohn werden – und sich regelmäßig verändern. Genau aus diesem Grund wurden die Räumlichkeiten flexibel gestaltet.

Welche waren die ersten Schritte zur Einrichtung des Stadtlabors?

Seit 2019 existiert in Iserlohn das Projekt Digitaler Wissenscampus. In diesem Zusammenhang ist die Idee für die Einrichtung eines Stadtlabors entstanden. Um die Sache auf ein sicheres Fundament zu stellen, holten sich die Verantwortlichen im Juni 2020 einen politischen Beschluss pro Stadtlabor ab.

Grundsätzlich sollte die Anlaufstelle dann eine Heimat in einem Container bekommen. Da Container aber sehr teuer sind, wurde umgedacht. Im Herbst 2020 fanden dann Gespräche mit möglichen Partner:innen statt. Dabei ging es auch um Themen, Ziele und die nachhaltige Stadtentwicklung.

Ende 2020 folgte der Smart-Cities-Förderzuschlag – und das Thema nahm noch mal Fahrt auf. Ab Anfang 2021 stand die Suche nach passenden Räumlichkeiten auf dem Programm. Die sollten idealerweise in der Iserlohner Innenstadt liegen, um Laufkundschaft anzulocken.

Im März 2021 wurde die optimale Immobilie gefunden: ein leer stehendes Ladenlokal in der Fußgängerzone, nur wenige Meter vom Rathaus entfernt. Anschließend folgte ein weiterer Beschluss im Hinblick auf die Mietkosten.

Schließlich fand im Frühjahr 2021 die Unterzeichnung des Mietvertrags bis Oktober 2025 (so lange läuft das Smart-Cities-Projekt) statt – und die Renovierung konnte schlussendlich im Juni 2021 starten.

Wie entwickelte sich die ganze Sache weiter?

Klar war aber auch: Die Renovierung würde einige Zeit in Anspruch nehmen, schließlich umfasst das Stadtlabor nicht nur einen Showroom im Erdgeschoss, sondern auch zwei Büros in der ersten Etage. Elektrik, Böden, Wände – vieles stand hier auf der Agenda.

Und: Das Team um die Verantwortliche Dr. Dagmar Lehmann musste sich Gedanken zu Themen wie Innenausstattung, Dekoration, Gestaltung von Arbeitsplätzen usw. machen. Fast parallel fand aber bereits die erste Aktion des Kinder- und Jugendbüros statt: Ferienspiele. Die Themen – unter anderem Holzwerkstatt und Mobilität der Zukunft – passten hervorragend zur Entwicklung des Stadtlabors.

Anfang September 2021 war es dann mit der offiziellen Eröffnung des Stadtlabors so weit. Im Vorfeld wurden noch einige Gespräche mit (potenziellen) Kooperationspartner:innen geführt, die in Zukunft ebenfalls im Stadtlabor Präsenz zeigen können.

Zusätzliche Informationen unter: https://www.iserlohn.de/iserlohn-digital/stadtlabor-iserlohn