Digitaler Brunch mit den Bürgermeistern Südwestfalens

von Katharina Hogrebe

23. Juni 2020

In einer Videokonferenz tauschten sich die Bürgermeister zum Thema Smart Cities aus – Offene Regionale Datenplattform soll kommen

Das etwas andere Treffen der Bürgermeister in Südwestfalen: Mit Wildschweinwurst, Honig und Kaffee am PC tauschten sich 20 Bürgermeister aus Südwestfalen in einer Videokonferenz mit der Südwestfalen Agentur über das Thema Smart Cities aus. Im Kern ging es darum, ein gemeinsames Verständnis von Smart Cities zu entwickeln, um Vorarbeit der fünf Pionierkommunen aus Südwestfalen und eine gemeinsame offene Datenplattform für die Region.

Eine große Erkenntnis des digitalen Treffens: Bei Smart Cities steht vor allem die kluge („smarte“) und nachhaltige Planung von Städten und Gemeinden im Fokus, nicht die Digitalisierung selbst, erklärte Eva Borgmann. Sie ist im Team der REGIONALE 2025 als Projektmanagerin für den Bereich Digitale Mitten, also für Stadt- und Dorfentwicklung, zuständig. „Intelligente Stadtentwicklung, die den Lebensraum auf die menschlichen Bedürfnisse abstimmt, trifft es als Erklärung ganz gut. Zunächst spielen dabei soziale, ökologische und ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle und erst in einem zweiten Schritt ist zu schauen, ob und wie Technologien dabei helfen können. Das funktioniert aber nur, wenn die Fachbereiche zusammenarbeiten und Stadtentwicklung gemeinsam denken. Deshalb haben kommunale Bautätigkeiten in dieser Hinsicht auch eine große Vorbildfunktion.“

5 Pionierkommunen gehen voran – 54 weitere profitieren

Das Thema Smart City spielt in Südwestfalen eine immer größere Rolle. Daran arbeiten vor allen Dingen die fünf Pionierkommunen Arnsberg, Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest. Sie gehören zum vom Bundesinnenministerium geförderten Modellprojekt „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“ und denken viele Smart-City-Fragen exemplarisch vor. Am Wissenstransfer in alle anderen 54 Kommunen arbeitet die Südwestfalen Agentur. Dazu zählt auch der Bürgermeister-Brunch. Für das digitale Format hatten sich im Vorfeld jeweils zwei zufällig zugeloste Stadtoberhäupter gegenseitig ein Frühstückspaket zugesendet – von Kaffee über Honig bis zur Wildschweinwurst. So diskutierten sie zwar „nur“ in einer Videokonferenz über das Thema Smart Cities, aber doch mit persönlicher Note.

Darin gab die Stadt Soest, nicht nur eine angehende Smart City sondern auch vom Land NRW auserkorene digitale Modellkommune, Einblick in ihre vielfältigen Maßnahmen. Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer erklärte, dass diese von der Online-Anmeldung für Kita-Plätze bis zur Straßenzustandserfassung mit künstlicher Intelligenz reiche. Zudem hat Soest ein Stadtlabor etabliert: eine reale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, um sich mit Digitalisierung in der Stadt auseinanderzusetzen – zusätzlich zu Online-Beteiligungsmöglichkeiten.

Regionale Datenplattform für gegenseitiges Lernen

„Alleine die Vielzahl der einzelnen Projekte in Soest zeigt, wie sinnvoll ein guter und transparenter Austausch in Südwestfalen ist“, sagte Matthias Barutowicz, Projektmanager für das Thema Smart Cities bei der Südwestfalen Agentur. „Wir wollen mit den Pionierkommunen im Gemeinschaftsvorhaben ‚5 für Südwestfalen“ Dinge vordenken und vorleben, aber alle Kommunen auf diesem Weg mitnehmen.“ Ein Puzzleteil dafür ist eine geplante offene regionale Datenplattform. Sie stieß bei den Bürgermeistern auf großes Interesse. Sie soll das digitale Grundgerüst für die Region sein, auf dem offene und unsensible Daten abgelegt werden und in kommunaler Hoheit bleiben. Dieses Vorhaben folgt dem Open- Source-Gedanken und ist daher nicht abhängig von Systemen, die vermehrt privatwirtschaftlich angeboten werden.

„Auch hier steht im Fokus, untereinander von anderen zu lernen. Entwickelt Arnsberg beispielsweise eine gelungene Fahrrad-App, könnte diese dann auch andere Kommunen nutzen. Gibt es eine Sensorik die Verkehrsströme misst, wäre diese auch für anderen Kommunen oder auch interkommunale Projekte hilfreich“, führte Dr. Stephanie Arens, Leiterin des Bereichs Regionale Entwicklung und REGIONALE 2025 bei der Südwestfalen Agentur, aus. Möglicherweise könne die Plattform schon Ende 2021 vorliegen.

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