Die Digitalstadt Ahaus ist ein echter Vorreiter in Sachen „Smart City“, denn sie bietet eine große Vielfalt an digitalen Angeboten. Es handelt sich hierbei vor allem um Gastronomie-, Freizeit-, Mobilitäts-, und Nahversorgungsangebote. Das macht die Stadt attraktiv und zu einem „digitalen Erlebnis“, was nicht nur eine Belebung der Innenstadt zur Folge hat, sondern außerdem die Wirtschaft stärkt. Warum sich also nicht alles einmal vor Ort anschauen, um sich Anregungen und Ideen einzuholen? Wie gesagt, so getan: Am 21. Juli 2022 sind einige Projektmanager:innen des Projekts „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“ und Vertreter:innen aus verschiedenen Mitmacherkommunen der Smart Cities: Schule zusammengekommen und haben an der Smart City Tour Ahaus, eine der wahrscheinlich „unhistorischsten“ Stadtführungen, teilgenommen.
Die Digitaltour in einem kurzen Überblick
Um 14:00 wurden wir herzlich von Dieter van Acken begrüßt, der uns die ganze Tour über kompetent, fachkundig und charmant begleitete. Los ging es mit einer kurzen Einführung, wo Herausforderungen der Stadt, sowie Lösungen vorgestellt wurden. Gerade kleinere Städte in ländlichen Gegenden, wie Ahaus, haben mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, wie Abwanderung von jungen Menschen in die Großstädte oder Leerstände von Geschäftsflächen. Wie wirkt man also effektiv dagegen? Das IT-Unternehmen „Tobit Software“ hat als Lösung die Smartphone App „Chayns“ entwickelt, die alle digitalen Angebote der Stadt bündelt und bereitstellt. Ob digitaler Boots-und Fahrradverleih, Spielgeräteverleih im Park, Ticketkauf, Stadtquiz oder „Self Order and Pay“ System in der Gastro, die App „Chayns“ macht es möglich. Vor allem für junge Menschen wird somit aus Ahaus ein spannender, zukunftsorientierter Ort. Dadurch, dass die App sehr nutzerfreundlich ist, wird auch die ältere Generation mit ins Boot geholt. Das Smartphone ist unser täglicher Begleiter und fast jeder kann damit umgehen. Also einfach App herunterladen, QR-Code scannen und es kann losgehen.
Nach der Einführung, startete die Tour durch die Stadt. Wir wurden mit einem stylischen Elektro-Shuttlebus abgeholt, der uns von Station zu Station brachte. Zuerst fuhr uns das Shuttle zum British Pub „The Unbrexit“ und dem nebenanliegenden Smart Hotel. Besonders für die Gastronomie bringt die App viele Vorteile. Hier wurde Leerstand als Chance genutzt, ein völlig neues Konzept auf digitaler Basis zu entwickeln, um den Pub kostengünstig mit wenig Personalaufwand zu betreiben. Jeder Tisch ist mit einem QR-Code versehen. Mit dessen Hilfe kann man digital Speisen und Getränke bestellen und bezahlen. Ein weiterer Pluspunkt: Zapft man sein Bier selbst, spart man sogar noch Geld. Direkt nebenan ist das Smart Hotel „smartel“. Von der Buchung, über den Empfang, bis hin zur Abrechnung läuft alles automatisch. Auch hier regelt die Software „Chayns“ alle Abläufe und Prozesse. Das heißt keine lästigen Wartezeiten an der Rezeption beim Check-In und Check-Out. Bemerkenswert ist auch das Restaurant „La Plaza – Cerveceria“, da es ganz ohne Küche funktioniert. Aber wie ist das möglich? Das Konzept ist an sich ganz einfach: Die Gäste können über die App aus umliegenden Restaurants und Cafés ihr Essen bestellen und bekommen es etwa 15 Minuten später an ihren Tisch gebracht. Auch der digitale Pop-up-Biergarten profitiert vom gleichen Konzept. Dieses neue Geschäftsmodell der Gastronomie lockt viele Gäste an, die einfach neugierig sind, Neues ausprobieren wollen und die meisten kommen gern wieder. Außerdem spart man sich viel Personal, was gerade in der heutigen Zeit, wo ein Fachkräftemangel in Hotel und Gaststättengewerbe herrscht, besonders gelegen kommt.
Neben der Gastronomie haben wir unter anderem auch digitale Angebote zur Nahversorgung kennengelernt. Nie wieder lange Warteschlangen an der Kasse und die Möglichkeit 24/7 Lebensmittel einzukaufen klingt fast zu schön um wahr zu sein. Doch im Supermarkt „TKWY24“ ist das zur Realität geworden. Das Smartphone macht es möglich, denn die Lebensmittel werden digital über die App in den Einkaufswagen gelegt und anschließend digital per Paypal, ApplePay, dem digitalen Ahaus Gutschein, etc. bezahlt. Es muss also kein Personal der Schichtarbeit ausgesetzt werden. Aber nicht nur Lebensmittelläden nehmen an diesem Konzept teil, sondern auch Kaufhäuser. Hier wurde wieder Leerstand genutzt, um ein begehbaren Online-Marktplatz zu errichten: das „aufHaus“. Anstatt auf dem Sofa zu sitzen und online zu shoppen, sollen Menschen in die Stadt gelockt werden, denn online Shopping ist jetzt auch vor Ort möglich. Es werden Waren von vielen Einzelhändlern der Stadt in der Ladenfläche ausgestellt, die übers Smartphone gekauft und bezahlt werden können. Durch das Scannen der QR-Codes werden Infos und Preise der Artikel abgerufen. Da auch hier kein Personal im Laden gebraucht wird, kann das aufHaus an sieben Tagen in der Woche geöffnet haben.
Zum Ende der Tour zeigte uns Dieter van Acken noch ein besonderes Highlight, den Club „next.one“. Besonders für junge Menschen wurde hier ein Ort zum austauschen und feiern geschaffen. Wer hier feiern will, kauft vorab online Tickets für das Event. Aber auch im Club geht es digital weiter. Getränke bestellen und bezahlen, Security rufen, oder Jacken an der Garderobe abgeben ist alles nur mit Smartphone möglich. Bargeld kann man also beruhigt zu Hause lassen. Was den Club, wie ich finde, besonders charmant macht: Es wurden bereits existierende Bars oder Restaurants im Club nachgestellt. So fühlt man sich je nach Räumlichkeit in verschiedene Lokale versetzt, wie das Restaurant BamBoo, der Pub „The Unbrexit“ oder die Sportsbar „offsite“.
Nach der gelungenen Tour konnten wir den Tag mit den neu gewonnen Eindrücken im Restaurant BamBoo mit einem leckeren Essen ausklingen lassen. Natürlich auch hier, bestellen und bezahlen nur über die Smartphone App „Chayns“. Ahaus ist eine Stadt, die die Herausforderungen der heutigen Zeit annimmt und durch viele Projekte ihre Stadt lebens-und erlebenswert macht. Die Exkursion hat uns einen Ausblick in die Zukunft eröffnet, denn die Ahauser sind schon einen Schritt voraus. Wir waren von der Tour begeistert. Ein recht herzliches Dankeschön nochmal an „Tobit Software“ und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns diese Tour ermöglicht haben.